Berlinale

Zur 60. Berlinale war ich auch in der Hauptstadt. Ich habe große Vorfreude gehabt, täglich 3-4 Filme gucken zu können. In letzter Zeit konnte ich mir kaum Filme anschauen. Wenn man selbst Filme macht, bleibt einem keine Zeit, selber ins Kino zu gehen… Darunter litt ich sehr und freute mich wie ein Kind auf die Berlinale. 

In Berlin angekommen fühlte ich mich aber wie ein Ossi (als Fernossi darf ich es sagen) nach der Wende in “Konsumtempel”. Es gab einfach zu viele Filme und davon wahrscheinlich sehr viele überflüssige und schlechte, wie es so in Konsumtempel gang und gäbe ist. Für mich – als Landei aus dem hintersten Taunus – war alles zu viel. Bei 500 Filmen war das Risiko einfach zu groß, gutes zu verpassen und irgendeinen Scheiß zu erwischen. Ich wußte gar nicht, was ich gucken sollte. Allein den Katalog mit 500 Filme zu studieren, schien mir zu mühsam und ineffizient. Dazu noch musste ich zu meinem Erschrecken feststellen, dass meine Akkreditierung zurück gestuft wurde. Nach dem großen Erfolg von Full Metal Village bekam ich eine Art Super-Akkreditierung, mit der ich ohne Schlange Stehen immer eine Eintrittskarte holen konnte. Nun musste ich mit der Akkreditierung für Normalsterbliche in der großen Halle ewig Schlange stehen. Nach langem Warten gab es dann doch keine Karte mehr. Zum Glück fand ich alles mit der Akkreditierung ziemlich lustig. Ich nahm es als Anreiz, am Ball zu bleiben und irgendwann wieder einen Kinoerfolg zu machen. 

Schliesslich habe ich mich dafür entschieden, weniger zu gucken und mehr Networking zu machen. Ich orientierte mich an den Meinungen von Freuden, die sich schon den einen oder den anderen angeschaut haben. So wurde meine Enttäuschung nicht allzu groß und ich habe sogar einen sehr guten Film geguckt! Das war ein Abschlussfilm aus Ludwigsburg. “Das Frauenzimmer” handelt von 3 älteren Prostituieren in Berlin, einer 62 jährigen Domina, einer 58 jährigen süßen Oma und noch einer ehemaligen Lesbe aus der ehemaligen DDR, die nach der Wende ein Bordell führt. Wie selbstbewusst und offenherzig die Damen von ihrem Beruf erzählen und sich darstellen, ist großartig. Ich kann der jungen Filmemacherin, Saara Aila Waasner, nur gratulieren und wünsche ihr alles Beste mit dem Film. Ich hoffe, dass ihr Film den Weg ins Kino schafft. Sonst war es mit den Filmen so la la. Dazu muss ich noch sagen, dass ich nur 4 Filme geguckt habe. Die ganze 4 Tage habe ich dann nur noch Networking gemacht. Dabei war ich sehr erfolgreich. So war meine Berlinale doch ein schönes Fest. 

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